Alfonso Garcia atmete nach dem Schlusspfiff erst einmal tief durch. "Ich hätte mir einen entspannteren Ostersamstag gewünscht", stellte der Trainer des SV Hellas Bietigheim nach dem 3:2-Heimsieg
gegen die TSG Bretzfeld fest.
Nachdem sein Team eine Hälfte den Gegner an die Wand gespielt hatte, riss nach der Pause der Faden, so dass Garcia und Co. gegen die biederen Hohenloher am Ende sogar noch um den Sieg zittern
mussten. Durch den vierten Dreier in Folge verkürzte der Landesliga-Neuling den Rückstand auf die zweitplatzierte Neckarsulmer Sport-Union auf nur noch einen Zähler. Die Bietigheimer dürfen also
weiter von der Aufstiegsrelegation und dem Durchmarsch in die Verbandsliga träumen. Mann des Tages war Benjamin Rehm, der alle drei Tore des SV Hellas 94 erzielte.
Im ersten Durchgang hatte noch nichts darauf hingedeutet, dass die Begegnung nach der Pause noch einmal spannend werden würde. Die Elf aus dem Ellental spielte mit Bretzfeld auf dem Stadionrasen
Katz und Maus und erarbeitete sich Chancen am Fließband. Allein Adriano Aniello hätte sich bei seinem Kampf um die Landesliga-Torjägerkrone mit weitem Abstand auf Platz eins schießen können. Der
Angreifer, der in dieser Saison schon 20 Mal getroffen hat, stürzte die Bretzfelder Abwehr mit seiner Schnelligkeit von einer Verlegenheit in die nächste. Doch obwohl er fast im Minutentakt
gefährlich vor dem TSG-Gehäuse aufkreuzte, blieb ihm ein Erfolgserlebnis verwehrt: Aniello scheiterte jedes Mal im Abschluss.
So dauerte es bis zur 43. Minute, ehe der Ball im Netz lag. Nach einer Hereingabe von Gino Russo gab Rehm seinem Sturmpartner Anschauungsunterricht im Toreschießen und vollstreckte im Fallen zum
ersehnten 1:0. "Wir hätten zur Halbzeit schon 5:0 oder 6:0 führen müssen. Obwohl der Gegner mit allen Spielern hinten drinstand, hatten wir viele Chancen", haderte Garcia später mit der schwachen
Torausbeute in Hälfte eins.
Diese sollte sich im zweiten Abschnitt rächen. Zwar erhöhte Rehm mit einem ganz ähnlichen Treffer wie beim 1:0 - wieder auf Vorlage von Russo, wieder im Fallen - schnell auf 2:0 (51.). Doch fortan
schien es so, als ob bei Bietigheim jemand den Stecker gezogen hätte. Nach vorne lief nun gar nichts mehr zusammen, stattdessen bekam die TSG Oberwasser. Nach drei vergebenen Kopfballchancen
verkürzte der von Sebastian Trefz freigespielte Serden Bakacak auf 1:2, indem er Hellas-Schlussmann Georgios Hounouzidis ausspielte und den Ball im leeren Kasten unterbrachte (81.).
Rehm lieferte fünf Minuten später die Bietigheimer Antwort: Der Torjäger staubte zum 3:1 ab, nachdem der zur Pause für den verletzten Francesco Buzzetta eingewechselte Bretzfelder Ersatzkeeper
Andreas Hank einen Schuss von Emanuel Isaia nur abgeklatscht hatte. Den Schlusspunkt setzte Trefz in der Nachspielzeit Gästestürmer. Der Gästestürmer köpfte nach einer Ecke und einem Patzer des im
Strafraum herumirrenden Hounouzidis zum 3:2-Endstand ein.
"Wir haben uns selbst in Schwulitäten gebracht und nach dem 2:0 nicht mehr ernsthaft gespielt. Wir schaffen es einfach nicht, unsere Spiele souverän zu Ende zu bringen", analysierte Hellas-Coach
Garcia, der mit dem Willen und dem Einsatz seiner Elf aber zufrieden war - und natürlich mit Rehm. Der Matchwinner selbst blieb bescheiden: "Meine drei Tore waren nichts Besonderes. Jeder andere
hätte die auch gemacht."
Bietigheimer Zeitung 10.04.2012
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