Mit einem lauten "Jaaaaaaa" fielen sich die Ehinger Fußballer am Samstag erleichtert in die Arme. Der Knoten war geplatzt; die TSG bejubelte den 5:3-Sieg gegen Bietigheim; der erste Sieg in der Verbandsliga.
Am sechsten Spieltag war es endlich soweit - die TSG Ehingen verdiente sich die ersten drei Punkte in der Fußball-Verbandsliga. Im Duell mit dem Mitaufsteiger SV Hellas 94 Bietigheim gingen die Schützlinge von Trainer Michael Bochtler als Sieger vom Platz. 5:3 (1:2) hieß es, aber beide Teams machten es erst so richtig in der zweiten Halbzeit spannend. Vor allem die Hausherren präsentierten sich nach der Pause hellwach und wussten sich zu steigern.
In der ersten Halbzeit wollte bei Ehingen gar nichts klappen. Zu schüchtern, zu verschlafen, zu verhalten und ohne Mut ging die TSG die Partie an. Anders Hellas. Von Beginn an machten die Bietigheimer Druck, störten die Ehinger schon früh in deren Hälfte und der Führungstreffer war somit keine Überraschung. Völlig unbedrängt konnte Robert Feik das 1:0 erzielen (8.). Trainer Bochtler verzweifelte schier auf der Bank.
"Einfache Bälle", forderte er. Es dauerte jedoch bis zur 25. Minute, ehe die Ehinger Offensive auffiel. Fabian Sameislas Schuss wehrte SV-Torwart Sascha Becker zur Ecke ab. Der Ball landete danach wieder bei Sameisla; das 1:1 war fällig. Daraufhin besaß Christian Sameisla die Chance zur Führung; er blieb mit seinem Schlenzer aber an Becker hängen.
Es kam noch schlimmer, denn auch Martin Schrode scheiterte an Becker, jedoch mit einem Foulelfmeter (27.). Nicht genug. Einige Minuten später erhöhte der Gast auf 2:1. Den Ballverlust von Christian Sameisla nutzte Hellas, spielte schnell auf Torjäger Adriano Aniello, der TSG-Abwehrchef Stefan Denkinger schlecht aussehen und Torwart Markus Hirschle keine Chance ließ. Der TSG-Schlussmann machte kurz vor der Pause eine Aniello-Chance zunichte, während sich die TSG-Angreifer Julian Guther und Fabian Sameisla bei der Chance zum 2:2 gegenseitig im Weg standen.
Nach der Pause kam Gaetano Gaudio für Denkinger, Patrick Mrochen rückte in die Defensive. "Es gibt Situationen, da passen die Spieler nicht zusammen", begründete Bochtler die Auswechslung. Ehingen kam aggressiver aus der Kabine. Der Ball lief jetzt flotter durch die eigenen Reihen, auch die Körpersprache der Rot-Weiß-Gestreiften signalisierte den Wandel. Christian Sameisla donnerte einen Schuss knapp über Beckers Querbalken (51.), im Gegenzug hämmert Bietigheims Ioannis Taipliadis an Hirschles linkem Pfosten vorbei.
Martin Schrode, beim "Elfer" noch der Unglücksrabe, forciert nun das Tempo. Der Junge mit dem satten Schuss nutzt eine Freistoßchance zum 2:2-Ausgleich (59.). Ehingen wird frecher. Eine herrliche Sameisla-Kombination führt zwei Minuten später zur 3:2-Führung. Christian geht auf der linken Seite ab, flankt maßgenau über die SV-Abwehr, sodass Fabian nur noch abstauben muss.
Die Freude währt nicht lange. Torhüter Hirschle geht zu ungestüm aus seinem Kasten; Schiedsrichter Norbert Fleischer aus Weil im Schönbuch zögert keine Sekunde. Muhamed Bajrami verwandelt den fälligen "Elfer" zum 3:3 (63.). Das muntere Toreschießen ging weiter, aber nur auf Seiten der Gastgeber, die im Vergleich zur ersten Halbzeit nicht wiederzuerkennen waren. Julian Guther schließt seine gute läuferische Vorstellung zwei Minuten später mit dem Treffer zum 4:3 ab. Die Nummer neun der TSG leitet auch das 5:3 ein; Guthers Anspiel von rechts landet exakt beim links postierten Schrode, dessen zweites Geschoss einschlägt (83.). Striebel zwingt dann Becker noch zu einer Glanzparade.
Zuvor wechselte Bietigheim seinen verletzten Torjäger Aniello aus, Bochtler brachte Johannes Striebel für Jan Deiss (Knie verdreht) und Mario Sopic für Mathias Nothacker.
"Ein verrücktes Spiel, aber ausschlaggebend waren die überragenden Standards mit dem guten Schrode", lobte Bochtler sein Team. "Wir kriegen es nicht gebacken, eine Führung auszubauen", meinte SV-Trainer Alfonso Garcia, in der 2. Halbzeit fallen wir auseinander.". Am nächsten Samstag bestreitet Ehingen wieder ein Heimspiel. Um 15.30 Uhr kommt Schwäbisch Hall. Dann kanns mit dem nächsten Dreier weitergehen.
TSG Ehingen: Hirschle, Oberdorfer, Denkinger (46. Gaudio), Mrochen, Deiss (77. Striebel), Nothacker (70. Sopic), F. Sameisla, Schrode, Schubert, Guther, C. Sameisla.
Hellas Bietigheim: Becker, Feik, Pak, Schröder, Taipliadis, Isaia, Di Lucrezia, Aniello, Gökmen, Nwegbu, Bajrami.